![]() Eric Rohmer
Eric Rohmer zählt zu den großen Regisseuren, die in den 60er Jahren mit
der von Frankreich ausgehenden Nouvelle Vague das Kino und die
Sehgewohnheiten des Publikums radikal revolutioniert haben. Doch im Unterschied zu Mitstreitern wie Francois Truffaut oder
Jean-Luc Godard besaß Rohmer schon immer seinen eigenen, sehr
privaten Stil.
Formal bemüht sich Rohmer um Strenge, reiht seine Filme in Zyklen ein, bildet klare Leitthemen heraus (etwa im Zyklus "Komödien und Sprichwörter"), verweigert seinen Filmen jegliche nicht handlungsbezogene musikalische Untermalung, setzt Farben als Symbole ein. Doch dies alles zerstört zu keinem Augenblick die Natürlichkeit, die das wesentliche Merkmal seiner Filme ist, die Genauigkeit in Wort und Gesten, die Intimität der Wahrnehmung. Sie wirken wie von einem leisen, unaufdringlichen Beobachter dem Leben abgelauscht. Niemals verrät Rohmer seine Charaktere oder bezieht Stellung. Er beobachtet, läßt sie ihre eigenen Positionen finden, und in den Auseinandersetzungen konträrer Persönlichkeiten erhält jede ihre Berechtigung und ihren eigenen Charme. Eric Rohmer hat eine ganze Reihe von zauberhaften Filmen geschaffen: "Pauline am Strand", "Rendezvous in Paris", "Sommer", "Die Frau des Fliegers", "Claires Knie", "Das grüne Leuchten", "Meine Nacht bei Maud". Doch für mich ist noch immer der schönste die bezaubernde Vierecksgeschichte "Der Freund meiner Freundin". |